Im FWF-Projekt „School Quality and Teacher Education“ (SQTE) werden Schulleiter/innen erfolgreicher und hochgradig effektiver Schulen in England zu ihren Erfahrungen mit Schulqualitätsentwicklung befragt. Was waren die zentralen Hebel, um ihre Schulen zu verbessern? Wie gelang es ihnen, die Lernergebnisse der Schüler/innen zu erhöhen? Was können wir von ihren Erfahrungen potenziell für die Praxis der Schulentwicklung, für die Lehrerbildung, für die Ausbildung von Schulleiter/innen und für die Bildungspolitik in Österreich lernen?
Insbesondere Schulen in schwierigen Rahmenbedingungen, die trotz eines hohen Anteils benachteiligter Schüler/innen und eines hohen Anteils von Schüler/innen mit Migrationshintergrund exzellente Lernergebnisse erzielen, stehen im Zentrum des Interesses. Ein besonderes Augenmerk wird auf Brennpunktschulen in London gelegt, die sich im Zuge des „London Effects“ in den letzten 15 Jahren stark verbesserten. Das vom österreichischen Wissenschaftsfond (FWF) geförderte SQTE-Projekt wird an der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Wien/Krems (zuvor: Universität Salzburg) und der Universität Oxford durchgeführt.
In den letzten Jahren erfuhren insbesondere die starken Verbesserungen der Leistungen von Lernenden in Schulen in schwierigen Lagen in London erhöhte Aufmerksamkeit.
Theoretischer Hintergrund der Studie
Im OECD Review of School Resources für Österreich 2016 wurde ein Kulturwandel hin zu mehr pädagogischem Leadership an Schulen empfohlen. Es wurde angeregt, in Bezug auf die schulische Qualitätsentwicklung stärker Einstellungen und Erfahrungen von Schulleiter/innen und Lehrpersonen in Betracht zu ziehen. Darüber hinaus wurde England im Zusammenhang mit pädagogischem Leadership und Qualitätsentwicklung als “interessantes Beispiel” für Österreich erwähnt (Nusche et al 2016, 38).
Von diesem Hintergrund ausgehend, wurde beginnend im Jahr 2016 ein Projekt zur Erforschung der Erfahrungen von hochgradig effektiven Direktor/innen in England geplant. Dazu werden die Schulverbesserungen in England in den letzten 30 Jahren aus historisch-politischer Perspektive aufgearbeitet. Darüber hinaus wird das Phänomen aus den Perspektiven der Schuleffektivitätsforschung und LehrerInnenbildung analysiert. Mehrere internationale Projektpartner/innen aus verschiedenen wissenschaftlichen Traditionen sagten der Studie ihre Unterstützung zu. Eine großzügige Finanzierung des Forschungsprojektes wurde nach einem internationalen Peer-Review-Verfahren durch den österreichischen Wissenschaftsfond bewilligt.
- Welche sozialen, politischen und pädagogischen Rahmenbedingungen und Initiativen trugen in den Jahren 1990-2020 zu den Schulverbesserungen und zu einer stärkeren sozialen Durchlässigkeit in unterschiedlichen englischen Regionen bei (London, Social Mobility and Opportunity Areas)?
- Wie definieren Direktor/innen und Lehrpersonen in hochgradig effektiven und sich verbessernden Schulen in England Qualität?
- Auf welche Weise messen und entwickeln Direktor/innen in hochgradig effektiven und sich verbessernden Schulen in England Qualität?
- Was verstehen Direktor/innen und Lehrpersonen in hochgradig effektiven und sich verbessernden Schulen unter “guten Lehrern” und “gutem Unterricht”?
- Was sollten Lehrpersonen und Schulleiter/innen in der Aus- und Fortbildung lernen, um effektiv und umfassend zu Schulqualität beitragen zu können?
Im englischen Schulsystem gibt es im Zusammenhang mit der Messung und Weiterentwicklung von Qualität seit vielen Jahrzehnten auch aufgrund der umfassenden Monitoringstrukturen viel Erfahrung.
In den letzten Jahren erfuhren insbesondere die starken Verbesserungen der Schülerleistungen in Brennpunktschulen in London erhöhte Aufmerksamkeit.
Englische Universitäten und insbesondere die Universität Oxford sind in diesem Zusammenhang Vorreiter in der wissenschaftlich-empirischen Erforschung von Schulqualität und Schulverbesserung.
Um die Forschungsfragen beantworten zu können, wird ein sequenzielles Mixed Methods Design angewendet. Es handelt sich um ein multiphasiges Mixed Methods Design in dem qualitative und quantitative Erhebungen einander abwechseln und miteinander integriert werden.
Das SQTE-Projekt besteht aus drei Hauptteilen und fünf Phasen:
- Explorationsstudie
- Phase 1 – qual
- Phase 2 – quan
- Hauptstudie
- Phase 3 – QUAL
- Phase 4 – QUAN
- Dissemination
Im FWF-Projekt „School Quality and Teacher Education“ (SQTE) werden historisch-politische, soziale und pädagogische Rahmenbedingungen von erfolgreicher Schulqualitätsentwicklung und School Turn-Arounds in England (1990-2020) untersucht.